Weichmacher

Weichmacher sind Zusätze, die Gummi und Kunststoffe elastischer und verarbeitungsfreundlicher machen und vor allem in flexiblen Dichtungs- und Formteilen eingesetzt werden.

Weichmacher sind flüssige oder niedrigviskose Substanzen, die Gummi- und Kunststoffmischungen zugesetzt werden, um deren Elastizität, Flexibilität und Verarbeitbarkeit zu verbessern. Sie senken die Glasübergangstemperatur der Polymere, reduzieren Härte und machen das Material geschmeidiger – vor allem in der Herstellung von Dichtungen, Schläuchen, Tüllen und Formteilen.

Funktion und Wirkprinzip
Weichmacher wirken physikalisch: Sie lagern sich zwischen die Polymerketten und verringern deren intermolekulare Kräfte. Das führt zu:
– Erhöhter Dehnbarkeit und Biegefähigkeit
– Geringerer Sprödigkeit bei Kälte
– Verbesserter Verarbeitung (z. B. beim Extrudieren oder Formpressen)
– Anpassung der Shore-Härte im gewünschten Bereich
– Beeinflussung von Dichte, Rückprallverhalten und Haptik
Die Auswahl des passenden Weichmachers hängt von Polymerart, Einsatztemperatur, Medienkontakt und Regulatorik ab – insbesondere in sensiblen Bereichen wie Medizintechnik oder Lebensmittelverpackung.

Arten von Weichmachern
– Mineralölbasierte Weichmacher: z. B. Paraffinöl, aromatische Öle
– Phthalate: ehemals Standard, heute teils eingeschränkt (z. B. DEHP, DOP)
– Adipate, Sebacate, Citrate: für PVC und andere Thermoplaste
– Pflanzenölbasierte / bioverträgliche Weichmacher (z. B. für TPE oder medizinische Anwendungen)
– Spezialweichmacher für hohe Temperaturbeständigkeit oder reduzierte Migration
Weichmacher können auch gezielt modifiziert werden, um LABS-frei zu bleiben oder migrationsarm zu wirken.

Typische Anwendungen
– Gummiprodukte mit hoher Flexibilität: Dichtungen, Gummikappen, Sauger
– TPE- und PVC-Formteile, z. B. Kabelummantelungen oder Profile
– Gummi-Verbundteile, bei denen weiche Zonen funktional integriert sind
– Medizin- und Konsumgüter mit Kontakt zur Haut oder Lebensmitteln
– Automotive, z. B. zur Geräusch- und Vibrationsdämpfung