Synthesekautschuk

Synthesekautschuk ist ein industriell gefertigter Elastomerwerkstoff, der in chemische Hauptgruppen eingeteilt wird und dessen Eigenschaften gezielt an technische Anforderungen angepasst werden können.

Synthesekautschuk ist ein künstlich hergestellter Elastomerwerkstoff, der durch Polymerisation oder Copolymerisation petrochemisch gewonnener Monomere entsteht. Im Gegensatz zu Naturkautschuk (NR), der aus dem Milchsaft des Kautschukbaums stammt, wird Synthesekautschuk in industriellen Prozessen unter kontrollierten Bedingungen produziert. Dadurch können Eigenschaften wie Härte, Elastizität, Medienbeständigkeit oder Temperaturverhalten gezielt an die jeweiligen Anforderungen angepasst werden.

Herstellung
Die Produktion basiert überwiegend auf Erdöl- oder Erdgasderivaten. Wichtige Verfahren sind:
– Emulsionspolymerisation – z. B. für Styrol-Butadien-Kautschuk (SBR)
– Lösungs­polymerisation – ermöglicht präzisere Steuerung der Molekülstruktur
– Copolymerisation – Kombination verschiedener Monomere zur gezielten Eigenschaftsoptimierung, z. B. bei NBR oder EPDM

Klassifikation von Synthesekautschuk
Die Einteilung erfolgt nach der chemischen Struktur der Polymerhauptkette (DIN/ISO-Klassifizierung):
– Gruppe R – Ungesättigte Doppelbindungen in der Hauptkette (NR, SBR, BR, NBR, CR, IIR)
– Gruppe M – Gesättigte Polymethylen-Hauptkette (EPM, EPDM, CM, CSM, AEM*, ACM, EVM*)
– Gruppe O – Sauerstoff in der Hauptkette (Polyether-Kautschuk) (CO, ECO, GPO)
– Gruppe U – Stickstoff und Sauerstoff in der Hauptkette (Polyurethan-Kautschuk) (AU, EU)
– Gruppe Q – Siloxan-Gruppen in der Hauptkette (Silikon-Kautschuk) (VMQ, MQ, FMVQ)
– Gruppe T – Schwefel in der Hauptkette (Polythioether-Kautschuk) (OT, EOT)
– Gruppe Z – Phosphor und Stickstoff in der Hauptkette (Polyphosphazen-Kautschuk) (FZ, PZ)
* teilgesättigte Copolymere