Silanvernetzung

Silanvernetzung ist ein feuchtigkeitsgesteuertes Vernetzungsverfahren für Kunststoffe und Elastomere, das mechanische Stabilität bei moderaten Verarbeitungstemperaturen ermöglicht.

Silanvernetzung ist ein chemisches Vernetzungsverfahren für Thermoplaste und Elastomere, bei dem sogenannte Silan-Copolymere unter Einfluss von Feuchtigkeit vernetzen. Das Verfahren wird besonders beim thermoplastischen Polyethylen (PE) eingesetzt, wodurch dieses zu einem unechten Elastomer wird, bspw. für Rohre oder Kabelummantelungen. Außerdem findet es Anwendung für Raumtemperaturvernetzende (RTV-) Silikone und weitere silanmodifizierte Elastomere wie EPDM mit Silan-Gruppe oder TPO-Si.

Wie funktioniert die Silanvernetzung?
Bei der Silanvernetzung werden reaktive Silan-Gruppen chemisch an ein Polymer angehängt. Diese Gruppen reagieren später – nach der Extrusion oder Formgebung – unter Einwirkung von Wasser (auch als Dampf oder Umgebungsfeuchtigkeit) und einem Katalysator (meist ein Zinnorganikum) miteinander. Es entsteht eine Vernetzung mit verbesserten mechanischen und thermischen Eigenschaften.

Vorteile:
– Niedrige Verarbeitungstemperatur bei Raumtemperatur oder leicht erhöhter Temperatur
– Einfache Nachvernetzung möglich, z.T. durch Luftfeuchtigkeit

Nachteile:
– Nur für bestimmte Elastomere einsetzbar
– Schlechtere dynamische Eigenschaften
– Silanmodifiziertes Basismaterial oft teurer

Typische Anwendungen:
– Silanvernetztes Polyethylen als unechter Elastomer für Sanitär-, Heizungs- und Gasleitungen
– RTV-Silikonisolation im Elektrobereich