Kompressions-Formpressen (Compression Molding)

Formpressen (Compression Molding) ist ein Verfahren zur Herstellung von Gummiformteilen, bei dem eine Gummimischung unter Druck und Hitze in einem geschlossenen Werkzeug verpresst und direkt vulkanisiert wird.

Kompressions-Formpressen (Compression Molding), auch bekannt als Pressformen oder vereinfacht Formpressen, ist ein bewährtes Verfahren zur Herstellung von Gummiteilen. Dabei wird ein Kautschuk-Rohling in ein Werkzeug eingelegt, in Form gepresst und durch gezielte Temperaturführung vulkanisiert.

Ablauf des Kompressions-Formpressverfahrens:
1) Einlegen des Kautschuk-Rohlings: Rohling wird als Zuschnitt oder Vorformling (geometrisch bereits vorangepasst) direkt in die Kavitäten eingelegt
2) Schließen des Werkzeugs und Einleitung der Pressphase: Unter einem Druck von 20 bis 100 Tonnen wird der Kautschuk gleichmäßig in die Kavitäten gepresst
3) Temperaturführung und Vulkanisation: Je nach Material und gewünschtem Vernetzungsgrad wird das Material auf 120-220°C aufgeheizt, eine definierte Zeit gehalten und dabei vulkanisiert
4) Öffnen, Entformen und Nachbearbeitung: Das Bauteil wird aus dem Werkzeug entnommen und i.d.R. nachbearbeitet, bspw. entgratet oder beschichtet

Vorteile:
– Geringe Werkzeugkosten
– Hohe Materialvielfalt verarbeitbar
– Gut geeignet für dickwandige Bauteile
– Geringe Rüstkosten

Nachteile:
– Höherer manueller Aufwand bei Materialeinlage und Entnahme
– Eingeschärnkte Zykluszeitoptimierung

Verarbeitete Materialien:
Kompressions-Formpressen ist zur Verarbeitung nahezu aller Elastomere geeignet. Ausnahmen bilden lediglich Themoplastische Elastomere (TPE), besonders niedrigviskose Elastomere wie Flüssigsilikon (LSR) oder Elastomeren mit besonders kurzen Topfzeiten. Diese werden meist im Spritzgussprozess verarbeitet. Kompressions-Formpressen eignet sich insbesondere für Werkstoffe mit hoher Viskosität, langen Vulkanisationszeiten oder für Mischungen, die beim Spritzgießen nicht verarbeitbar sind.

Typische Anwendungen:
Kompressions-Formpressen ist ein Standardverfahren in der Gummiproduktion. Es ist die richtige strategische Wahl besonders bei
– geringen bis mittleren Stückzahlen,
– Gummi-Verbundteilen und
– Materialien, die für Spritzguss nicht oder nur limitiert geeignet sind.