Kautschuk vs. Gummi vs. Elastomer

Die Begriffe Kautschuk, Gummi und Elastomer werden im Alltag oft synonym verwendet, beschreiben technisch jedoch unterschiedliche Stufen und Bedeutungen innerhalb der Werkstoffkette. Ein klares Verständnis dieser Begriffe ist wichtig, um Materialien und Anwendungen präzise einzuordnen.

Kautschuk – der Rohstoff
Kautschuk ist die Bezeichnung für die unverarbeitete, kautschukartige Grundsubstanz. Er kann natürlichen Ursprungs sein – gewonnen aus dem Latex des Kautschukbaums (Naturkautschuk, NR) – oder synthetisch hergestellt werden, wie z. B. NBR, SBR, EPDM oder FKM. In diesem Rohzustand ist Kautschuk plastisch verformbar, aber noch nicht für technische Anwendungen geeignet, da er bei Wärme klebrig wird und bei Kälte verhärtet. Erst durch die Vulkanisation erhält er seine elastischen Eigenschaften.

Gummi – der verarbeitete Werkstoff
Gummi bezeichnet das Endprodukt, das aus Kautschuk durch Vulkanisation mit Vernetzungschemikalien und weiteren Additiven wie Füllstoffen, Weichmachern oder Alterungsschutzmitteln hergestellt wird. Das Material ist nun elastisch, formbeständig und für den dauerhaften Einsatz geeignet. Gummi wird in unzähligen technischen Produkten wie Dichtungen, Vibrationsdämpfern, Gummi-Metall-Verbundteilen oder Reifen eingesetzt.

Elastomer – die Werkstoffklasse
Elastomere sind eine Werkstoffklasse, zu der vulkanisierte Kautschuke (Gummi) ebenso gehören wie andere vernetzte Polymere mit gummielastischem Verhalten. Charakteristisch für Elastomere ist ihre Fähigkeit, sich stark zu dehnen und nach Entlastung wieder in die ursprüngliche Form zurückzukehren. Neben klassischen Gummis zählen hierzu auch spezielle Hochleistungswerkstoffe wie Silikonkautschuk (VMQ) oder Fluorsilikon (FVMQ).

Kurz zusammengefasst
Kautschuk = unverarbeiteter Rohstoff (natürlich oder synthetisch)
Gummi = verarbeiteter, vulkanisierter Kautschukwerkstoff
Elastomer = übergeordnete Werkstoffklasse elastischer, vernetzter Polymere