Haftvermittler

Haftvermittler sind chemische Bindemittel, die Gummi dauerhaft mit anderen Werkstoffen verbinden und damit die Basis für belastbare Gummi-Verbundteile bilden.

Haftvermittler sind chemische Substanzen oder Systeme, die eine dauerhafte Verbindung zwischen Gummi und einem anderen Werkstoff – wie Metall, Kunststoff oder Gewebe – ermöglichen. Sie spielen eine zentrale Rolle bei der Herstellung von Gummi-Verbundteilen, indem sie die Adhäsion zwischen ungleichen Materialien verbessern und das Ablösen unter Belastung verhindern.

Funktion und Wirkprinzip
Gummi haftet von Natur aus nur schwer auf glatten, unpolaren Materialien wie Stahl, Aluminium oder Polyamid. Haftvermittler (auch: Bonding Agents) wirken als chemische Brücke zwischen Gummi und Substrat:
– Sie vernetzen sich mit dem Gummi beim Vulkanisationsprozess
– Gleichzeitig haften sie am Substrat, z. B. durch chemische Bindung oder mikroskopische Verankerung
– Je nach System bestehen sie aus einer Primer-Schicht und einer Deckschicht, die nacheinander aufgetragen werden
Typische Haftvermittlersysteme basieren auf Resorcin-Formaldehyd-Latex (RFL), Phenolharzen, Epoxiden, organischen Silanen oder Polyurethanen – jeweils abgestimmt auf die Materialpaarung. Entscheidend für den Haftungserfolg sind auch die Oberflächenvorbereitung (z. B. Entfettung, Aufrauen) und die richtige Verarbeitungstemperatur.

Anwendungen von Haftvermittlern
Haftvermittler kommen bei der Fertigung folgender Komponenten zum Einsatz:
– Gummi-Metall-Verbundteile (z. B. Lager, Dämpfer, Dichtträger)
– Gummi-Kunststoff-Verbundteile im 2K-Overmolding
– Gummi-Gewebe-Verbundteile (z. B. Faltenbälge, Membranen)
– Ventile, Tüllen, Federelemente oder vibrationsdämpfende Komponenten
– Technische Dichtungen, bei denen medienfeste Haftung erforderlich ist
Eine stabile Gummi-Haftung erhöht die Lebensdauer und Funktionssicherheit technischer Bauteile deutlich – insbesondere unter dynamischer Belastung oder in medienaggressiven Umgebungen.