Gratbildung

Gratbildung entsteht durch das Austreten von Material an Werkzeugfugen während der Formgebung und erfordert eine gezielte Nachbearbeitung zur Sicherung der Bauteilqualität.

Gratbildung bezeichnet das ungewollte Austreten von Material an Trenn- oder Fugenstellen eines Werkzeugs während der Formgebung, etwa beim Spritzgießen, Formpressen oder Transfer-Molding. Es entstehen dabei dünne, überstehende Materialreste – sogenannte Grate – die nach dem Prozess entfernt werden müssen, z. B. durch Entgratung.

Wie entsteht Gratbildung?
Gratbildung tritt auf, wenn:
– das Werkzeug nicht vollständig schließt
– der Formdruck zu hoch oder das Material zu fließfähig ist
– es Verschleiß oder Beschädigung an der Trennebene gibt
– Entlüftungen unzureichend ausgelegt sind
– der Spritzdruck oder Füllweg nicht optimal abgestimmt ist
Besonders bei vulkanisierenden Gummimischungen ist die Gratkontrolle kritisch, da Gummi unter hohem Druck verarbeitet wird und sich bei kleinsten Spalten in die Werkzeugfugen drückt.

Warum ist Gratbildung problematisch?
– Optische Beeinträchtigung der Bauteiloberfläche
– Montageprobleme durch scharfkantige Reste
– Undichtigkeiten bei Dichtungen oder Präzisionsteilen
– Nachbearbeitung nötig → höhere Kosten und Zeitaufwand
– Ausschuss oder Reklamationen bei Funktionsbauteilen

Maßnahmen zur Vermeidung
– Werkzeugwartung und präzise Ausrichtung
– Optimierung der Entlüftung und Trennkanten
– Anpassung von Druck, Temperatur und Zykluszeit
– Materialauswahl mit angepasster Fließfähigkeit
– Einsatz von Entgratungstechnologien wie Trommelverfahren oder Gefrierentgratung