Autoklaven-Nachvulkanisation

Die Autoklaven-Nachvulkanisation ist ein thermischer Prozess zur vollständigen Vernetzung und Ausdampfung von Elastomerteilen, der besonders bei Silikonen für bessere Beständigkeit und Reinheit sorgt.

Die Autoklaven-Nachvulkanisation ist ein thermischer Nachbehandlungsprozess, bei dem vulkanisierbare Elastomere – insbesondere Silikonkautschuk (VMQ) und Fluorsilikon (FVMQ) – unter kontrollierter Temperatur und Druck in einem Autoklaven vollständig vernetzt werden. Ziel ist es, restliche Reaktionsprodukte aus dem Rohmaterial auszutreiben und die mechanischen sowie thermischen Eigenschaften des Elastomers zu optimieren.

Warum ist Nachvulkanisation notwendig?
Bestimmte Elastomertypen, insbesondere hochtemperaturvernetzende Materialien wie VMQ, enthalten nach der Formgebung noch flüchtige oder reaktive Bestandteile (z. B. Peroxide, Spaltprodukte). Diese können die mechanischen Eigenschaften beeinträchtigen, die Lebensdauer verkürzen oder zu Geruchsbildung führen. Die Nachvulkanisation im Autoklaven entfernt diese Rückstände durch gezielte Nachhärtung unter Heißluft oder Heißdampf – typischerweise bei 200–250 °C über mehrere Stunden.
– Vorteile der Autoklaven-Nachvulkanisation:
– Verbesserte thermische und chemische Beständigkeit
– Höhere Reiß- und Weiterreißfestigkeit
– Reduzierter Ausgasungsanteil (z. B. für den Einsatz in Reinräumen oder im Automobil)
– Verbesserte Maßhaltigkeit und Langzeitstabilität

Typische Einsatzbereiche
Die Autoklaven-Nachvulkanisation wird vor allem bei Silikonteilen, Medizin- und Lebensmitteldichtungen, hitzebeständigen Ventilen oder Dichtlippen eingesetzt. Auch technische Formteile aus Fluorsilikon oder speziellen Compounds für Luftfahrt, Automotive oder Elektronik werden häufig nachvulkanisiert, um die hohen Materialanforderungen zu erfüllen.