Ausgasung

Ausgasung ist das Entweichen flüchtiger Substanzen aus Materialien und kann in sensiblen Anwendungen zu Funktionsstörungen, Kontamination oder optischen Fehlern führen.

Ausgasung beschreibt den Prozess, bei dem flüchtige Bestandteile (z. B. Lösungsmittel, Weichmacher oder Restmonomere) aus einem Material nach außen entweichen – meist unter Wärme, Vakuum oder mechanischer Belastung. In der Gummi- und Kunststofftechnik ist die Kontrolle der Ausgasung wichtig für saubere, emissionsarme Anwendungen, z. B. in der Automobilindustrie, Medizintechnik, Elektronik oder Lackierumgebung.

Ursachen und betroffene Stoffe
Ausgasung tritt vor allem auf bei:
– Neuen oder nicht vollständig vernetzten Materialien
– Zu hoch dosierten Additiven oder Weichmachern
– Erwärmung von Bauteilen im Betrieb oder in der Verarbeitung
– Niedrigem Umgebungsdruck (z. B. im Vakuum)

Typisch ausgasende Substanzen:
– Silikone und Öle
– Weichmacher (Phthalate, Ester)
– Restlösungsmittel aus Lacken oder Klebern
– Niedermolekulare Reste aus dem Compounding

Warum ist Ausgasung problematisch?
– Verunreinigung sensibler Oberflächen (z. B. Lackierungen → → LABS-Problematik)
– Beeinträchtigung von Optik und Funktion in elektronischen oder optischen Geräten
– Geruchsbildung in Fahrzeugkabinen oder Medizingeräten
– Ablagerungen auf Glas, Metall oder Sensoren

Maßnahmen zur Reduzierung
– Tempern zur Vorbehandlung
– Einsatz von niedrig-emittierenden Werkstoffen (low-VOC)
– LABS-freie Compounds für Lackierprozesse
– Prüfung nach Normen wie VDI 2083, DIN 75201, ISO 12219